Jumping Dinner – 3 Gänge, 6 Stunden, 18 Personen

Jumping Dinner

Vor einigen Wochen sprach ich mit meiner Freundin Britta darüber, dass wir uns mal wieder treffen und etwas zusammen unternehmen müssten, da wir uns seit längerer Zeit nicht mehr gesehen hatten. Da fiel uns ein, dass wir uns seit Jahren vorgenommen hatten, einmal an diesem Jumping Dinner teilzunehmen. Was genau ist ein Jumping Dinner? Es ist kein Dinner, das mit Detlef D Soost auf einem Trampolin eingenommen wird. Ein Jumping Dinner funktioniert ungefähr so: Man meldet sich als Einzelperson oder als Zweier-Team an. Falls man sich als Einzelperson anmeldet, wird einem ein Koch-Partner zugewiesen. Dann bereitet man in diesen Zweier-Teams einen Gang eines Drei-Gänge-Menüs bei einer Person aus dem Team zu. Welchen Gang man vorbereiten soll, wird einem auch von der Organisation drei Tage vor Veranstaltung mitgeteilt. Nun werden diese verschiedenen Gänge in den Wohnungen, wo sie auch jeweils zubereitet wurden, eingenommen. Das bedeutet, dass jeder Gang in einer anderen Lokalität verspeist wird. Dazu kommt, dass sich auch die Gesellschaft in jeder Station ändert. Man bleibt zwar in den Zweier-Teams zusammen, aber die anderen beiden Teams verändern sich bei jedem Gang. Insgesamt kann man also an einem Abend bis zu 17 neue Personen kennenlernen, wenn man sich als Einzelperson anmeldet.

Einmal quer durch Berlin für eine Mahlzeit

Britta und ich wurden für diesen Abend für das Dessert eingeteilt und wir entschieden uns dazu, einen Schokoladen-Fondant auf Himbeer-Spiegel mit Pistazien-Eiscrème zu servieren. Dazu wollten wir Gin-Basil-Smash reichen, um die Atmosphäre richtig aufzulockern. In der Email, die uns erreichte über die Gänge-Zuteilung, stand auch, wo wir uns für die verschiedenen Speisen einfinden sollten. In unserem Fall hieß es: Vorspeise in Lankwitz, Hauptspeise in Charlottenburg und das Dessert bei mir, also in Prenzlauer Berg. „Whaaat?? Wo liegt überhaupt Lankwitz und wer zur Hölle soll da leben?“, war die erste Reaktion von uns. Für alle, die bei Lankwitz auch nicht ganz genau wissen, wo es sich auf der Landkarte befindet, es liegt südlich von Steglitz, fast schon in Brandenburg. Wir sollten also einmal quer durch Berlin fahren, um eine Mahlzeit einzunehmen. War es das wirklich wert? Da wir uns diese Aktion aber schon so lange vorgenommen hatten, wollten wir es auch durchziehen.

Dinner mit Polizist, Regie-Assistentin und Architektin

So fuhren wir also für die Vorspeise nach Lankwitz, wo nicht nur einen leckeren Linsen-Salat mit karamellisierten Apfelspalten serviert bekamen, sondern auch vier verschiedene Leute kennenlernten, die alle unterschiedlicher kaum sein konnten. Zum Beispiel war ein Polizist dabei, der bereits zum dritten Mal beim Jumping Dinner dabei war und es wohl genoss, durch solche Dinner immer wieder neue Leute kennen zu lernen. Das gleiche Szenario wiederholte sich dann auch bei der Hauptspeise, einem Gorgonzola-Birnen-Risotto, und auch beim Dessert. Immer wieder wurde die Gruppe neu zusammen gewürfelt. Nur Britta blieb mir als Team-Partnerin den ganzen Abend erhalten und wir konnten gemeinsam durch Berlin touren. In der letzten Gruppe machten wir es uns zur Aufgabe, jeweils den Beruf der anderen Gruppenmitglieder zu erraten. So kam heraus, dass die unterschiedlichsten Berufe vertreten waren und man in dieser Konstellation wahrscheinlich ohne das Jumping Dinner niemals zueinander gefunden hätte. Es war sehr erfrischend aus dem eigenen Dunstkreis auszubrechen und einmal komplett fremde Menschen über das eine gemeinsame Thema „Essen“ kennen zu lernen.

Fraeuleinchens Fazit

Insgesamt war das Jumping Dinner eine sehr spaßige Erfahrung, die einen völlig aus der eigenen Umgebung herausgeholt hat, sowohl physisch als auch mental. Man hat sich in drei verschiedenen Sechser-Gruppen eingefunden, um gemeinsam zu speisen, wobei das Essen an sich völlig in den Hintergrund gerückt ist und man im Grunde nur damit beschäftigt war, die Mitspeisenden kennen zu lernen. Britta und ich hatten einen wirklich unterhaltsamen Abend. Ob man ihn in dieser Art aber wiederholen würde, bleibt eher fraglich, da es doch ziemlich anstrengend war für eine Mahlzeit einmal komplett durch Berlin zu reisen und in solch kurzer Zeit so viele neue Menschen kennen zu lernen. Aber es war definitiv eine Erfahrung wert und ich würde jedem empfehlen zumindest einmal so eine Dinner-Tour mitzumachen, schon alleine aus soziologischen Gründen.

Da es immer wieder vorkommt, dass Teilnehmer kurzfristig absagen oder dass die gewünschte Anzahl von Teilnehmern nicht zusammen kommt, muss die Organisation des Jumping Dinners wohl in letzter Minute häufig noch improvisieren, was ein wenig chaotisch wirkt. Aber am Ende hatte alles sehr reibungslos funktioniert. Ähnliche Veranstaltungen werden von „Auf Haxe“ angeboten. Worin sich die beiden Organisationen unterscheiden, weiß ich leider nicht. Aber vielleicht hat einer von euch Erfahrung mit Auf Haxe gemacht?