Vegane Milchalternativen aus Hafer im Fraeuleinchen-Test

Wir haben mal wieder etwas getestet. Dieses Mal vegane Milchalternativen aus Hafer. Denn nicht erst seit unserem Ayurveda-Monat gehört Hafermilch zu unseren täglichen Begleitern. Im Kaffee, im Porridge oder auch im Tee essen und trinken wir den Kuhmilchersatz mittlerweile sehr gerne.

Pflanzliche Alternativen dürfen sich im Gegensatz zur klassischen Kuhmilch aufgrund einer EU-Verordnung übrigens nicht mehr Milch nennen. Auch wenn wir umgangssprachlich oft von Hafer- oder Mandelmilch sprechen, müssen Marken ihr pflanzenbasiertes Produkt als „Drink“ deklarieren. Das mag vielleicht für Irritation sorgen, aber heißt nicht automatisch, dass es sich um zuckrige Drinks mit Zusatzstoffen handelt. Einfach mal die Zutatenliste studieren, hilft hier.

Warum die Wahl auf Hafer fiel

Die Auswahl an veganen Milchalternativen ist zudem enorm und hat längst nichts mehr mit den ersten Soja-Produkten von vor einigen Jahren zu tun. Auf Basis von Soja, Reis, Kokosnuss, Hirse, Hanf, Cashew, Lupinen, Mandeln und seltener Dinkel, Macadamia oder Haselnuss gibt es die veganen Drinks. Auch wir haben früher das Ersatzprodukt aus Mandeln getrunken. Es schmeckt schließlich meistens schön cremig und leicht süß nach Marzipan, aber bekannterweise sind Mandeln und deren Drinkvariante nicht besonders ökologisch. Sicher hat es sich rumgesprochen, dass Mandeln in Regionen wie Marroko, Spanien oder Kalifornien angebaut werden. 80% der Mandeln weltweit kommen dabei aus Kalifornien. Regionen, die wenig Wasservorräte besitzen, auf Monokultur setzen und denen die wasserdurstige Mandel noch mehr abverlangt.

Mandeln sind somit keine langfristige Milchalternative. Und auch Soja konnte sich bei uns beiden zumindest nicht etablieren. Denn auch wenn meistens das für Drinks verwendete Soja aus Europa kommt und entgegen einiger Meinungen dafür kein Regenwald gerodet wird, geschmacklich konnten uns die Sojaprodukte bisher nicht überzeugen.
Auch Hafer kommt eigentlich immer aus dem jeweiligen Land, im dem er weiterverarbeitet wird. Das heißt kurze Transportwege. So stammt der Hafer bei dem schwedischen Unternehmen Oatly komplett aus Schweden. Das Albert-Schweizer-Institut hat auch einen Artikel zu den verschiedenen veganen Milchalternativen und deren Öko-Bilanz veröffentlicht.

Um möglichst genau vergleichen zu können, haben wir uns daher entschieden nur eine Variante aus dem großen Spektrum der veganen Milchalternativen zu testen.

Haferdrink nicht gleich Haferdrink

Allen pflanzlichen Varianten aber gemein ist das Fehlen von Cholesterin und Laktose. Dadurch ist so ein Pflanzendrink oftmals auch etwas für Menschen mit Intoleranzen. Wichtig ist, dass man vor dem Kauf die Inhaltsstoffe prüft und nicht etwa Drinks mit verstecktem oder zugesetztem Zucker kauft. Dann sind gesundheitliche Effekte, wie das Senken des Cholesterinspiegels oder das Decken des Tagesbedards an Omega-Fettsäuren direkt hinfällig. Daher gilt Hafterdrink nicht gleich Haferdrink. Die von uns getesteten Marken sind, was die Zutatenliste angeht, daher recht übersichtlich. Haferdrinks gibt es mittlerweile von zig Herstellern, was vielleicht zu ein wenig Ratlosigkeit führen könnte.

Wir wollten zwei der Marken testen, die wir bislang selber trinken und junge neue Marken uns genauer anschauen. Also entschieden wir uns für Oatly Hafer Barista Edition, Nilk Hafer, Minor Figures Oat M*lk und Natumi Hafer glutenfrei.

Die Blindverkostung

Wir haben natürlich anfangs blind verkostet, da wir möglichst neutral alle Sorten testen wollten. Bei der Blindverkostung sind wir auf Farbe, Geruch, Konsistenz (im Mund) und klar auf das Wichtigste – den Geschmack – eingegangen. Wir waren auf jeden Fall öfter überrascht.

MarkeFarbeGeruchKonsistenzGeschmackRanking
Natumi Hafer glutenfreiR 4
S 3-4
R 3
S 4
R 3
S 3
R 3
S 2
3
Nilk HaferR 4
S 4
R 3
S 4
R 3
S 3
R 1
S 2
4
Minor Figures Oat M*lkR 5
S 5
R 5
S 5
R 5
S 5
R 4-5
S 4-5
1
Oatly Hafer Barista EditionR 2
S 2
R 4
S 4
R 5
S 5
R 4-5
S 4-5
2

Legende: Bewertung von 1-5, wobei 1 = schlecht, 5 = super; R=Rebecca, S=Su

Su war erstaunt, dass sie obwohl sie täglich Oatly trinkt, diese vegane Milchalternative nicht direkt an der Farbe erkannt hat. Denn Oatly war wirklich im Gegensatz zu den anderen Marken wesentlich dunkler, fast karamelliger. Dabei roch sie auch am meisten nach Hafer und weniger süß als Nilk. Das ist insofern erstaunlich, da Oatly im Vergleich zu den anderen Marken am wenigsten Haferanteil hat. Gerade einmal 10% Hafer sind in einem Liter von Oatly enthalten. Bei den anderen lag der Anteil zwischen 12% und 14%. Aber in puncto Zucker hat Oatly die Nase vorn. Die Barista Edition hat auf 100 g gerade mal 4,0 g Zucker. Das war auch deutlich herauszuschmecken. Nilk mit dem meisten Zuckeranteil von 4,6 g pro 100 g schmeckte viel süßer und erinnerte Rebecca sogar an Kinderkaugummi. Geschmacklich konnte die Bio-Variante aus dem Hause von MyMuesli leider nicht überzeugen. Keine der Sorten hat übrigens zugesetzten Zucker. Oatly hat dabei jedoch noch die meisten Zutaten und ist mit Vitaminen und Säureregulator angereichert. Utopia hat sich kürzlich auch mal genauer Oatly angeschaut.
Klare Favoriten waren nach der Auflösung auch weiterhin Minor Figures, das Su im Veganz gefunden hatte, und der beliebte Oatly Pflanzendrink.

Der Schaumtest

Als nächstes ging es an den Schaumtest. Alle Pflanzendrinks wurden mit der gleichen Menge im Milchschäumer aufgeschlagen. Alle Produkte ließen sich gut aufschäumen. Und da Hafer in Kaffee nicht wie Soja ausflocken kann, ist es auf jeden Fall eine super Alternative zur klassischen Kuhmilch. Am besten schäumen ließ sich wie erwartet Oatly. Der Schaum war feinporig und von gutem Halt. Aber auch Natumi und Minor Figures konnten überzeugen. Der Schaum von Nilk war nicht ganz so dicht, die einzelnen Bläschen recht groß und generell ließ es sich etwas weniger als die anderen Sorten schäumen. Auch hier wieder also Oatly und Minor Figures vorn.

Wie schmeckt’s Su im Kaffee?

Während wir es gemeinsam als goldene Milch verkosteten – und keine Übereinstimmung beim Geschmack finden konnten – , war der letzte Test nur für Su, da Rebecca keinen Kaffee trinkt. Fünf Mal Milch schäumen, fünf Mal Kaffee kochen und aufgießen. Sus liebste Variante war, wie schon vor dem Test von ihr bevorzugt, die mit Oatly Hafer Barista Edition. Diese schmeckte vollmundig und kam einem Kaffee mit Kuhmilch am nächsten. Geschmacklich überzeugte erneut Minor Figures, auch wenn der Schaum sich mit Kaffee zusammen weniger gut hielt. Natumi lässt sich zwar schäumen, aber im Kaffee schmeckte es Su zu süß und war gleichzeitig recht wässrig. Nilk war auch, wie im Blindtest schon, im Kaffee einfach zu süß. Sus Tipp für den Nilk-Drink: Vielleicht als Frappé oder Iced Coffee im Sommer trinken.

Unser Hafer-Fazit

Einen eindeutigen Gewinner gab es nicht, vielmehr sind sowohl Oatly Hafer Barista Edition und Minor Figures Oat M*lk die Spitzenreiter. Im Nachhinein würde Rebecca wohl immer eher zu Minor Figures greifen, während Su Oatly immer wieder kaufen würde. Beide Sorten sind übrigens keine Bio-Produkte. Nilk und Natumi verwenden hingegen nur Bio-Hafer. Also einfach mal auch neue Sorten testen und schauen, ob ein neuer Favorit für Kaffee und ayurvedischen Porrdige dabei ist.

Neu auf dem Markt gibt es übrigens auch Pflanzendrinks von Innocent. Deren Haferdrink wird auf jeden Fall demnächst dann auch von uns probiert. Oder ihr versucht euch mal an selbstgemachten Pflanzendrinks. Denn die kann man eigentlich auch ganz gut zu Hause machen und man spart sich die Umverpackungen und das lästige Schleppen von literweise Pflanzendrinks.

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2 Comments

  1. Hallo Rebecca & Su, vielen Dank für den Artikel. Mich würde noch die Zutatenlisten der vier getesteten Produkte interessieren. Sobald darauf etwas steht was ich nicht kenne, kaufe ich es nicht. Empfehlen kann ich daher noch „EDEKA Bio + Vegan Haferdrink“. Viele Grüße, Dörte

    • Su Song says:

      Liebe Dörte,
      leider haben wir die Produkte nicht mehr vorliegen. Aber die Zutaten sollten online auffindbar sein.
      Aus meiner Erinnerung haben wir keine negativen Auffälligkeiten entdeckt.
      Lieben Gruß
      Su

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