Fraeuleinchen im Gespräch mit Godshot Barista Kai

Kai Godshot

In Berlin Prenzlauer Berg gibt es viele wunderbare Cafés, die mich immer wieder dazu verleiten, meinen Laptop in die Hand zu nehmen und mich für eine Weile statt an meinen Schreibtisch an einen der Café-Tische zu setzen und mein „Büro“ für den Tag dort einzurichten. Manchmal braucht man einfach einen Tapetenwechsel und ironischer Weise ein bisschen Trubel um sich herum, damit man sich wieder fokussieren kann. Unter den zahlreichen Prenzelberger Cafés gibt es ein ganz besonders gutes. Die Einrichtung ist aber nicht das Ausschlaggebende daran. Es ist der Kaffee. Was bei einem Café natürlich sehr von Vorteil ist. Godshot macht meiner Meinung nach einen der besten Kaffees in Prenzelberg, wenn nicht sogar in ganz Berlin. Ich habe mich mit dem Besitzer, Kai, auf einen Latte getroffen und mir erzählen lassen, was einen guten Kaffee ausmacht und wieviel Einfluss der Barista darauf hat.

Woher kommt der Name Godshot?

Godshot ist ein stehender Begriff für den perfekten Espresso.

Wie sieht ein Godshot aus?

An einen Godshot erinnert man sich. Den hat man einmal gehabt und bekommt ihn vielleicht nie wieder hin. Ein Godshot muss schön balanciert sein. Nicht zu viel Säure, nicht zu viel Bitterkeit, nicht zu heiß, nicht zu kalt, perfekte Füllmenge, also 25-30ml und die Bohne, aus der der Espresso gemacht wird, muss natürlich auch ein schönes Aroma haben.

Hattest du denn schon deinen Godshot gehabt?

Ja, ich habe schon ein paar hinbekommen.

Seit wann bist du Barista?

Seitdem ich mein Café eröffnet habe. Ich habe davor keine Ausbildung gemacht. Ich habe mir alles autodidaktisch angeeignet. Das Setup, das hier im Godshot steht, hatte ich vorher in meiner Küche stehen und habe mich ca. anderthalb Jahre sehr intensiv mit Kaffee beschäftigt; Latte-Art geübt, verschiedene Espresso-Sorten ausprobiert, mich viel mit anderen Leuten aus dem Bereich ausgetauscht.

Was hat deine Leidenschaft für Kaffee geweckt?

Ich trinke Kaffee seit meinem zwölften Lebensjahr, aber ich habe ehrlich gesagt erst sehr spät gemerkt, dass es verschiedene Kaffeesorten gibt. Ich habe mir dann eine kleine Kaffeemaschine geholt, von Gaggia, und habe gesehen, was man alles damit machen kann. Ich habe mich irgendwann gewundert, dass mein Kaffee aus meiner kleinen Maschine besser schmeckte als in den meisten Cafés.

Lag das an der Maschine oder an deinem Können?

Die Maschine hat eigentlich den geringsten Anteil an dem Ganzen. Eine gute Maschine ist nicht schlecht, aber man kann mit einer günstigen Maschine für 350 Euro schon sehr guten Kaffee machen. Das ist in erster Linie Können, bzw. es ist ein Handwerk.

Was macht einen guten Barista aus?

Ein guter Barista hat ein Gefühl für das Produkt, für guten Kaffee. Er weiß, wie fein man die Bohnen mahlen muss, damit perfekt extrahierter Espresso rausläuft und weiß aber auch auf seine Gäste einzugehen und kann das zubereiten, was ihnen am besten schmeckt.

Worauf achtest du bei der Kaffeesorte am meisten?

Ich liebe Kaffeesorten, die etwas Besonderes haben, die sich abheben von dem Einheitsbrei. Italienische Mischungen finde ich eher uninteressant. Ich trinke lieber reinsortige Kaffees, d.h. eine Sorte, aus einem Anbaugebiet und ein besonders guter Jahrgang sollte es sein. Ich habe zwei sehr engagierte Röster, einmal den Lars in Dresden aus der Rösterei Phoenix und den Wolfram in Frankfurt vom Backyard. Das sind beides kleine Röstereien, die sich wunderbare Bohnen auf dem Weltmarkt suchen. Außerdem beziehe ich meine Bohnen von einer italienischen Rösterei in der Toskana. Das ist ein Familienbetrieb, der bereits seit über hundert Jahren Kaffee röstet und seitdem ich ihn kenne immer stabil bleibt im Geschmack.

Was ist dein Lieblingskaffee?

Ich habe keinen Lieblingskaffee, nur immer wieder saisonale Favoriten. Zur Zeit ist es der Panama Geisha. Das ist ein schöner ausgewogener Kaffee aus Panama, den ich derzeit sehr gerne trinke.

Was macht für dich eine gute Maschine aus?

Eine gute Maschine muss lange halten und es sollte wenig Plastik verbaut sein. Es gibt im Grunde fünf Hersteller, die richtig hochwertige Maschinen produzieren. Wir haben eine La Marzocco, die kommt aus Italien. Da wird sehr viel Edelstahl verarbeitet und es wird darauf geachtet, dass die Temperatur überall gleichmäßig ist. Denn um einen Espresso zu machen, benötigt man eine sehr konstante Heißwasser-Temperatur, was für viele Hersteller nicht so leicht umzusetzen ist. Außerdem ist eine elektronische Temperatursteuerung sehr wichtig. Aber das ist mittlerweile eigentlich Standard.

Wenn du dich auf eine kulinarische Reise begeben würdest, wohin würde es gehen?

Ich würde in die Ballungszentren gehen, wo der Kaffee sehr viel konsumiert wird. Das wäre Kopenhagen, London, New York, Portland, Los Angeles und San Francisco. Da sind die interessanten Cafés und Röstereien. Dann würde ich in die Anbaugebiete gehen. Das finde ich auch sehr spannend.

Die Impulsfragen:

Wein oder Bier?

Wein

Fleisch oder Fisch?

Ich bin Vegetarier.

Vorspeise oder Nachspeise?

Vorspeise

Pasta oder Pizza?

Pasta

Wasser, still oder sprudelig?

Sprudelig

Was darf in deiner Küche niemals fehlen?

Ein scharfes Messer

Selber kochen oder Restaurant?

Restaurant

Vielen Dank für das schöne Gespräch, Kai!

Wenn ihr euch auch für Kaffee interessiert und einen Barista Kurs belegen möchtet, solltet ihr in der Tchibo Kaffeeakademie vorbei schauen!

Kai Godshot

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