A votre Santé – ein Nachmittag mit und über Bordeaux Wein

Anzeige – Vergangene Wochen trafen wir zum Lunch im eins44 auf drei Winzer der Bordeaux-Region und konnten uns bei einem 3-Gänge-Menü mit ihnen austauschen und ihre Weine verköstigen.

Wer bei Bordeaux-Wein lediglich an Rotwein denkt, dem geht es so wie uns noch vor einer Woche und liegt damit allerdings sehr falsch. Das ist eine der vielen Erkenntnisse des Nachmittags mit den drei jungen Winzern – Jean-Jacques, Audrey und Elsa – aus der Bordeaux-Region, die uns nicht nur die Weine ihrer Châteaux vorstellten, sondern auch ihre geliebte Heimat Bordeaux, deren Stadtkern zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Auch wenn der Rotwein aus der traditionsreichen Weinregion an der Garonne weitläufig am Bekanntesten ist, wird dort neben diesem auch sehr guter Weißwein und Süßwein produziert. Denn das Weingebiet, das sich über 100.000 Hektar erstreckt und sich in sechs verschiedene Gebiete (das Médoc, Blaye und Bourg, das Libournais, Entre-Deux-Mers, Graves und Sauternes, Bordeaux und Bordeaux Supérieur) unterteilen lässt, bietet verschiedenste klimatische Voraussetzungen, sodass auch verschiedenartige Weine produziert werden können.

Wie uns Jean-Jacques, mit dem wir nach dem Lunch noch die Gelegenheit hatten zu dritt über die Markthalle Neun zu schlendern und mehr über das Weingut seiner Familie, Château Reynon, zu erfahren, ist das Wetter in Bordeaux auch eine sehr große Herausforderung für die Weinbauern. Anders als in den sehr beständigen Weinregionen, wie Kalifornien oder Mendoza in Argentinien, schwankt das Wetter in Bordeaux sehr stark, sodass die Trauben und somit auch der Wein von Jahr zu Jahr anders schmecken. So kommt es zustande, dass mal ein Jahrgang besonders gut gelingt und als guter „Vintage“ bezeichnet wird. Bei den Jahrgängen 2009 und 2015 handelt es sich um genau solche, weswegen sie auf dem Markt etwas hochpreisiger als andere Jahrgänge verkauft werden.

Eine weitere Erkenntnis des Tages: Wein wird nicht immer besser mit der Zeit. Entgegen der weit verbreiteten These, dass Wein mit jedem Jahr besser wird, wurden wir darüber belehrt, dass es in der Qualitäts- und damit auch in der Wertsteigerung eine Kurve gibt. Ab einem gewissen Reifegrad kann die Qualität und somit auch wieder der Geschmack sinken. So kann bei Weinen, die nicht für die lange Lagerung geeignet sind, spätestens nach 25 Jahren die Kurve runtergehen. Weine aus der Appellation Bordeaux beispielsweise werden hauptsächlich jung getrunken und haben eine Lagerfähigkeit von ein bis vier Jahren. Es ergibt also nicht bei allen Weinen Sinn, sie länger zu lagern.

Elsa, die mit ihren Eltern das Weingut Château Mémoires betreibt, wo vorwiegend Weißwein und sehr köstlicher Dessertwein (Château Mémoires Cadillac) produziert werden, erzählte uns von den immer schwierigeren Anbaubedingungen durch EU-Regulierungen. Bei der Süßwein-Produktion darf zum Beispiel kein Zucker mehr verwendet werden, was traditionell allerdings dazu gehört. Das bedeutet, dass die Produktion noch aufwendiger und kostenintensiver wird, wobei die Endkonsumenten nicht unbedingt bereit sind, mehr zu zahlen. Diese Regulierungen gelten aber in anderen Regionen, wie in den USA, nicht. Wie sie aus ihrer Praktikumszeit dort erfahren hat, werden dort allerhand Zusätze, wie Zucker oder Geschmacksstoffe, bei der Weinproduktion beigegeben, die dem Endkonsumenten gar nicht angezeigt werden. Das hat uns doch sehr geschockt! Man merke sich also, dass Weine aus der EU vorwiegend qualitativ höherwertig bzw. strenger reguliert sind, als aus anderen Regionen und wir sollten dafür vielleicht auch bereit sein den ein oder anderen Euro mehr auszugeben!

Seit einigen Jahren wurde die Stadt Bordeaux, besonders angeführt von ihrem Bürgermeister und Ex-Präsidentschaftskandidat Alain Juppé, einer Verjüngung und einem besseren Infrastrukturaufbau unterzogen, wodurch die gesamte Region wohl belebter wurde und mittlerweile jedes Jahr über sechs Millionen Touristen anzieht. Nicht zuletzt ist das wahrscheinlich auch der neuen Zugverbindung zwischen Paris und Bordeaux geschuldet, die die Strecke innerhalb von zwei Stunden überwinden lässt.

Die Verjüngung lässt sich allerdings nicht nur im Stadtbild erkennen, sondern auch auf den Weingütern. Seit einigen Jahren gibt es viele Bewegungen und Organisationen von jungen Winzern in Bordeaux, die den Weinanbau ein Stückweit revolutionieren und ihre Weine einem jüngeren Publikum zugänglicher machen möchten. Gleichzeitig setzen sich viele auch verstärkt für Präservation der Umwelt ein und integrieren ökologische Methoden in ihre Produktion.

Wie ihr sehen könnt, haben wir an dem Nachmittag nicht nur sehr vorzüglich geschlemmt und getrunken, sondern auch wirklich viel über Weinanbau und die Region Bordeaux gelernt und wurden so angetan von der Kultur, dass wir in unseren nächsten Frankreich-Urlaub ganz sicher einen längeren Zwischenstopp in Bordeaux einbauen werden. Denn Austern schlürfen zu einem Glas Weißwein oder ein Stück Entrecôte, über Weinreben gegrillt, zu einem guten Rotwein klingt doch sehr verlockend, oder?

Der Artikel ist in Zusammenarbeit mit Bordeaux Wein entstanden.

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