Diner en blanc 2014 – der Rückblick

Diner en blanc in Berlin

Am Samstag Abend fand das Diner en blanc statt und ich wollte unbedingt dieses Jahr dabei sein, da ich in den vergangenen Jahren nie Zeit gehabt hatte. Also hieß es eine Gruppe gründen, Freunde fragen und vor allem: alles in Weiß besorgen. Wir schlossen uns dann letztendlich einer Freundin an, die uns eingeladen hatte und mussten uns um nichts kümmern, da sie einen befreundeten Caterer angeheuert hatte.
Irgendwie erst mal ein komisches Gefühl, so nichts vorbereiten zu müssen, da mir es doch so schien, als sei eben das die tollste Sache: Kochen und Dekorieren nach meinem Geschmack und dabei alles in weiß halten. Aber es kam mir letztendlich recht gelegen und so kramte ich in meinem Kleiderschrank nach weißen Kleidungsstücken, musste dabei feststellen, dass ich anscheinend mehr Schwarz und Dunkelblau trage und die weißen Shirts teilweise angegilbt waren, weil sie zu selten getragen wurden oder Sonnencreme-Flecken hatten. Aber irgendwann stand auch das Outfit des Abends.

Anfangs fühlte ich mich so im Komplett-Look Weiß noch sehr verkleidet, doch als wir dann an einem der drei Treffpunkte ankamen und an jeder Straßenecke und auf den Bürgersteigen lauter Menschen in Weiß standen, fühlte ich mich eher wie ein Teil einer eingeschworenen Gemeinschaft. Überall lehnten zusammengeklappte Stühle und Tische, Blumenkränze zierten die Häupter von Mädchen und Frauen, Männer hielten Körbe mit Geschirr und Essen,  und man sah wirklich nur Weiß so weit das Auge reichte. Wenn es stimmt, dass die Inuits 100 Wörter für Schnee kennen, so sollten wir uns auch mal neue Wörter Weiß einfallen lassen. Von Schneeweiß, über Creme,  über ein ganz zartes Rosé-Weiß bis hin zu einem schmutzigen Weiß war alles dabei.
Punkt 19 Uhr ging es dann los zum eigentlichen Festplatz. Die Wiese vor dem Reichstag sollte uns für die Zeit von sieben bis elf beherbergen und aus allen Richtungen kamen sie in Weiß herbeigeströmt. Die wenigen Touristen, die es sich auf der Wiese gemütlich gemacht hatten, standen auf und verschwanden nach einigen verwunderten Blicken in die Ferne.
Es hieß jetzt zunächst erst mal die eigene Gruppe zu finden und Tische, Stühle und Dekoration aufbauen. Der Caterer kam und wir fingen an die Bierbänke aufzuklappen und mit weißen Hussen zu beziehen, Kerzenleuchter wurden aufgestellt, Blumen durften nicht fehlen und auf den Tischen reihte sich Glas an Glas und Teller an Teller. Dazwischen standen Platten aus Schiefer mit den Häppchen und in Weck-Gläsern Desserts mit Erdbeeren garniert. Kurz vor acht war dann alles fertig dekoriert, jeder hatte hatte einen Platz eingenommen und Punkt acht schwangen alle ihre noch schneeweißen Servietten zum Gruß. Ich schätze es waren an die tausend Diner-en-blanc-Fans gekommen, aber da sich das so schwer sagen lässt, ist es eben nur eine Vermutung. 
Nach dem es im Laufe des Tages ständig zwischen Regenschauer und Sonne geschwankt hatte, blieb es am Abend trocken und wie bestellt und um dem Abend noch die nötige Note an Kitsch und Romantik mitzugeben, schien die Sonne vor ihrem Untergang noch einmal in einem kräftigen Goldgelb den Reichstag an. Ein „Oh“ und ein „Ah“ ertönte und Leute sprangen auf um diesen Moment festzuhalten. Aber dann wurde auch schon weiter geschlemmt und überall ertönte leise Musik.

Als alle gesättigt waren, standen wir auf und gingen durch die Reihen auf der Suche nach bekannten Gesichtern. Aber das wurde in Anbetracht der Kleidung wirklich erschwert. Musiker luden zum Tanz ein und Hunde, ebenfalls vornehmlich in Weiß, sprangen zwischen den Gästen herum. Einzig etwas störend war der nicht endend wollende Rasensprenger, der die Menge in zwei Gruppen teilte. Jene, die direkt am Fuße der Reichstagstreppe saßen und jene, die hinter dem Rasensprengermeer einen Platz gefunden hatten. Mit späterer Stunde stiegen dann auch Ballons auf und die Kerzen erleuchteten den Festplatz. Hinzu zum Kitsch des Sonnenuntergangs kam ein besonders leuchtender Mond, der nun die Nacht erhellte.
Punkt 23 Uhr hieß es dann leider Abschied nehmen und nun waren es Wunderkerzen, die überall ihre Funken versprühten und erneut waren eine Menge „Oh“s und „Ah“s zu hören.
Dann wurde alles im Dunkeln zusammen gepackt und man verließ den Ort wieder, als hätte nie dort etwas statt gefunden.
Nächstes Jahr komme ich auf jeden Fall wieder. Dann vielleicht mit einem eigenen Tisch und Menü.

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