Fraeuleinchen im Gespräch mit Christian von Koldbrew

Als ich im Sommer 2014 in New York war, begegnete mir das erste Mal der Begriff Cold Brew, als ein Barista mich fragte, ob ich meinen Iced Café Latte mit Cold Brew haben möchte. „Was ist denn Cold Brew?“ fragte ich mich, aber sagte einfach mal „yes!“. An dem Tag probierte ich das erste Mal kalt aufgebrühten Kaffee, bei dem ich zunächst keinen besonders großen Unterschied zu einem herkömmlichen Iced Café Latte schmeckte. Als ich aber im nächsten Café wieder Cold Brew entdeckte, fragte ich, ob ich einen kleinen Schluck von dem Kaffee pur, ohne Eis und Milch, probieren dürfte und schmeckte dann doch einen feinen Unterschied zwischen heiß aufgebrühten und kalt filtriertem Kaffee. Der Cold Brew war ein wenig fruchtiger und aromatischer im Geschmack.

Zwei Jahre später entdeckte ich auf einer Food Startup Veranstaltung den Stand von Koldbrew, Cold Brew aus der Flasche, und war aus meiner NewYork-Nostalgie heraus direkt von dem Produkt angezogen. Für Fraeuleinchen habe ich mich mit einem der drei Gründer, Christian Figueras, darüber unterhalten, wie sie auf die Idee kamen, Koldbrew zu produzieren und wie es hierzulande angenommen wird.

Die Gründer: Lukas, Benjamin und Christian

Was genau ist Koldbrew, einfach kalter Kaffee?

Koldbrew ist im Grunde kalt gebrühter Kaffee. Das bedeutet, wir gießen den Kaffee mit kaltem Wasser auf und lassen ihn bis zu 24 Stunden ziehen. Das Ergebnis ist Koldbrew, der von der Aromatik viel individueller und vielseitiger als heiß aufgebrühter Kaffee ist, weil durch die kalte Verarbeitung viele Aromen erhalten bleiben. Durch die lange Extraktionszeit enthält der Kaffee deutlich mehr Koffein und dabei weniger Säure und Bitterstoffe. Dadurch eignet sich der Koldbrew sehr gut, um ihn pur auf Eis zu genießen.

Wie kamt ihr auf die Idee ein solches Getränk auf den Markt zu bringen?

Ben, einer unserer Gründer, war in den USA und hatte dort gesehen, dass Cold Brew dort seit einigen Jahren ein riesen Trend ist. Wenn man in einen Walt Mart geht, entdeckt man bereits zig verschiedene Sorten Cold Brew in den Regalen und manche stehen ewig bei Blue Bottle an, um einen Cold Brew zu bekommen. Als er nach Deutschland zurück kam, hat er gemerkt, dass Cold Brew hier noch gar kein Thema ist; besonders nicht als abgefüllte Variante für den Einzelhandel. So haben wir uns zusammen getan und wollten die ersten sein, die dieses Produkt in hochwertiger Qualität einzelhandelsfähig auf den Markt bringen.

Verwendet ihr für die Herstellung von Koldbrew spezielle Kaffeebohnen?

Wir haben uns grundsätzlich nur höchster Qualität verschrieben. Das ist für einen guten Cold Brew auch unumgänglich. Wir kooperieren derzeit mit einer Spezialitätenrösterei, mit der wir auch gemeinsam an unserem Röstprofil und an den Kaffeesorten arbeiten, um die perfekten Voraussetzungen zu haben, für eine kalte Extraktion. Wir verwenden außerdem prinzipiell nur Arabica-Bohnen und soweit es uns möglich ist, achten wir auch darauf, dass die Bohnen sortenrein und „single origin“ sind.

Wie wird Koldbrew bisher hierzulande angenommen?

Bisher sind wir sehr positiv überrascht. Derzeit befinden wir uns noch in einer Experimentierphase, in der wir auch finanziell noch durch Stipendien unterstützt werden und die Möglichkeit haben, uns viel Feedback einzuholen. Viele Leute sind zunächst überrascht, dass sie filtrierten Kaffee in einer Flasche vorfinden, da diese Darreichungsform dem herkömmlichen Kaffeekonsumenten noch nicht bekannt ist. Es gibt aber mittlerweile auch bereits viele Fans, die Koldbrew sehr gerne mögen, besonders als Alternative zum Energy Drink, der meistens mit Unmengen von Zucker, Stabilisierungsmitteln und Zusatzstoffen gespickt ist. Koldbrew bietet da die zuckerfreie Alternative. Bisher verkaufen wir auch alles, was wir produzieren. Das ist natürlich sehr erfreulich für uns.

Wie soll Koldbrew denn optimaler Weise konsumiert werden? Einfach pur aus der Flasche oder als Eiskaffee mit Eiswürfeln und Milch oder sogar heiß?

Das ist das Spannende am Koldbrew, dass er sehr vielseitig ist und unglaublich viele Möglichkeiten zur Konsumierung bereit hält. Ich persönlich trinke ihn am liebsten pur aus der Flasche. Aber an sich kann man Koldbrew genauso trinken, wie man seinen heißen Kaffee auch trinkt. Man kann Milch in seinen Koldbrew mischen oder auch noch Süße hinzuführen. Klassisch trinkt man Cold Brew allerdings in einem Glas auf Eis. Wir kennen aber auch Leute, die sich den Koldbrew nochmal heiß machen. Das geht auch.

Außerdem arbeiten wir derzeit auch an einem Koldbrew Cocktail-Rezeptbuch, da sich Koldbrew auch prima als Cocktailgrundlage eignet. Ein Klassiker bei uns ist zum Beispiel der Koldbrew mit Tonic Water. Natürlich kann man da auch noch ein wenig Gin mit reingeben und hat dann einen guten Drink.

Habt ihr in Zukunft auch vor, euer Sortiment zu erweitern?

Ja, definitiv! Das Schöne ist, dass man durch die kalte Verarbeitung die Charakteristiken der Bohnen und ihrer Anbauländer sehr intensiv hervorbringen kann. Wenn man zum Beispiel äthiopische Bohnen benutzt, erhält man eine sehr zitronige Note oder wenn man kenianischen Kaffee nutzt, dann entsteht eine säurelastige Cassis-Note. Das findet man in Cold Brews deutlich intensiver wider, als in heiß aufgebrühtem Kaffee. Wir können also im Grunde dadurch, dass wir Bohnen aus verschiedenen Anbauländern verarbeiten, bereits eine sehr große Produktpalette führen.

Es scheint in letzter Zeit besonders in Berlin en vogue zu sein, ein hippes Getränk auf den Markt zu bringen. Was meinst du, woher der Trend kommt?

Ich würde sagen, dass im gesamten Lebensmittelbereich eine große Lifestyle-Bewegung herrscht. Die Leute legen beim Essen und bei den Getränken mehr Wert auf Regionalität auf wenige künstliche Aromen und Zusatzstoffe. Das bietet natürlich extrem großen Raum für Gründer neue Produkte zu entwickeln, weil die Leute auch spezifischer suchen. Sie gehen in den Biomarkt und suchen nach einer geilen Limo. Das gab es früher nicht. Früher gab es nur Fanta, das war’s. Heute ist der Markt für individuellere Produkte da.

Wo ist Koldbrew derzeit erhältlich?

Koldbrew gibt es hauptsächlich in unserem Online Shop. Ab dem Sommer werden wir dann stärker in den Vertrieb einsteigen und auch am Schritt in die Gastronomie arbeiten.

Danke für das Gespräch!

 

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