„Der Erfolg von heute ist morgen nicht selbstverständlich“ – im Gespräch mit Cynthia Barcomi

Als Rebecca und ich vor einigen Wochen zusammensaßen und uns überlegten wen wir für unseren Frühstücksmonat interviewen wollten, fiel unsere Wahl schnell auf Back-Queen Cynthia Barcomi. Denn nicht nur dass sie morgendlich im Frühstücksfernsehen den Zuschauern ihre Backrezepte vorstellt, sie betreibt auch seit über 20 Jahren zwei Cafés namens Barcomi’s in Berlin, wo sie leckere Frühstücksbagels und selbstgerösteten Kaffee anbietet.

Es ist nun vier Jahre her, dass wir uns mit Cynthia zum ersten Interview trafen und sie über ihre Liebe zum Backen und ihrer Biografie befragt haben. In der Zwischenzeit hat sie bereits ihr siebtes Backbuch veröffentlicht und schreibt derzeit an einem weiteren, wie sie uns dieses Mal verriet. Außerdem vertreibt sie in ihrem Onlineshop auch eigenen Kaffee, diverse Backzutaten und verschiedene Backutensilien, die sie speziell für ein einfaches Backen konzipiert hat.

Cynthia ist durch und durch Unternehmerin und wenn man sie trifft und ihr zuhört, wundert man sich kein bisschen über ihren Jahrzehnte anhaltenden Erfolg. Die ehemalige Tänzerin wirkt super fokussiert und strukturiert und überlässt scheinbar nichts dem Zufall, was auch beim Backen eine vorteilhafte Eigenschaft ist.

In unserem zweiten Interview haben wir Cynthia zum Thema Frühstück befragt und sehr viel über ihren Arbeitsalltag erfahren.

Wie sieht dein tägliches Frühstück aus?

Mein Tag beginnt in der Regel bereits morgens halb sechs. Wenn ich zu einer Sendungsaufzeichnung muss sogar noch früher. Da ich so früh am Tag noch keinen großen Hunger habe, starte ich nur mit einem grünen Tee und beantworte die ersten E-Mails. Erst gegen 11 Uhr, wenn ich das Gefühl habe, dass der Tag gut angelaufen ist und alles in der richtigen Bahn ist, kann ich mich entspannen und die erste Mahlzeit zu mir nehmen.

Wenn du aber am Wochenende mehr Zeit hast und mit der Familie frühstückst, was kommt dann auf den Tisch?

Was ich sehr gerne mag, ist frisches Obst, besonders frische Beeren. Wir haben einen großen Garten. Hier kann ich meine eigenen Beeren ernten. Brombeeren, Himbeeren und auch Erdbeeren. Außerdem mache ich eigenen Schafsmilchjoghurt und auch eigenes Granola mit Ahornsirup, Trockenfrüchten und Nüssen etc.

Habt ihr dann auch eigene Schafe?

Nein, leider nicht. Aber wir bekommen demnächst Hühner! Wir möchten vier bis fünf Hühner haben und haben auch schon alles dafür vorbereitet. Uns fehlen nur noch die Hühner. Ich freu mich sehr drauf!

Was ist deiner Meinung nach der größte Unterschied zwischen amerikanischem und deutschem Frühstück?

Amerikaner frühstücken gerne wesentlich süßer. Deutsche hingegen essen zum Frühstück auch schon gerne Eier und Käse. Ich war vor kurzem auch wieder in New York. Dort frühstücken die Leute eher nur einen Kaffee und hasten aus dem Haus. Oder sie machen sich einen Smoothie, was oft gar nicht so gesund ist, weil sie sehr süß sind.

Hast du denn in den USA einen neuen Food-Trend feststellen können? Was ist dort derzeit angesagt in der Food-Szene?

Ich habe festgestellt, dass alles sehr viel mehr zurück zur Handarbeit geht. Die Industrie versucht diesem Trend auch nachzugehen und alles etwas mehr nach Handarbeit aussehen zu lassen.

Backt ihr hier auch alles selber?

Ja, bei uns wird alles selber gebacken. Ich habe vor kurzem einen neuen Schichtplan eingeführt, der bereits um zwölf Uhr nachts anfängt. Die ersten stehen also um Mitternacht in der Küche und dann kommen die nächsten um zwei Uhr, um vier Uhr und um sechs Uhr. Da die Küche nur begrenzten Platz und Backkapazitäten bietet, müssen wir versetzt arbeiten. So können wir die verschiedenen Backwaren nacheinander fertigstellen und man steht sich nicht auf den Füßen rum.

Würdest du neben der Kaffeerösterei in Kreuzberg und dem Deli in Mitte noch weitere Läden eröffnen wollen?

Auf gar keinen Fall. Für mich ist es eine große Herausforderung, das was wir bisher machen jeden Tag optimal zu machen. Wenn ich dann beobachte, dass solche guten Ideen wie Kochhaus zu groß werden und dann Insolvenz anmelden müssen, wird mir ganz anders. Es ist wirklich nicht einfach, immer mit der Zeit zu gehen und relevant zu bleiben.

Was meinst du, wie du es geschafft hast, über die lange Zeit hinweg relevant zu bleiben?

Ich denke es ist die Qualität. Was zählt, ist weniger die Farbe an den Wänden oder die Form der Stühle, als das was auf den Teller kommt. Patrick, mein Patissier, ist seit 20 Jahren bei uns. Silvio, mein Head Patissier, ist über 20 Jahre bei uns. Unser Barista Dennis ist seit elf Jahren bei uns. Und wir arbeiten daran, immer gleichbleibende Qualität zu bieten. Wichtig ist dabei aber auch, sich immer wieder mal zu hinterfragen.

Ich bekomme jeden Morgen ein Foto von allen Backwaren, die morgens aus dem Backofen kommen und auch Fotos von den Auslagen. Dadurch dass ich nicht jeden Tag in den Geschäften sein kann, habe ich diese Art für mich gefunden, die Qualität der Produkte und Präsentation zu überprüfen. Der Erfolg von heute ist morgen nicht selbstverständlich.

Was ist bei euch der Frühstücks-Klassiker?

Der New York Special Bagel, mit Räucherlachs, Cream Cheese, roten Zwiebeln, Kapern und Tomaten.

Ihr bietet hier nicht die typischen Trend-Frühstücksgerichte an, wie Açaí -Bowls oder Avocado-Toasts. Umso erstaunlicher, dass sich die Cafés so gut halten.

Die Leute kommen hierher für bestimmte Dinge. Sie wissen was sie bei uns bekommen und möchten auch genau das. Wir variieren höchstens saisonal ein wenig, aber sonst bleiben wir mit unserem Repertoire sehr konstant und das funktioniert für uns.

Vielen Dank für das schöne Gespräch! Wir wünschen dir auch weiterhin viel Erfolg.

Fotos: DK Verlag

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