Hunger, kalt, müde! – Challenge Tagebuch von Rebecca

Challenge Tagebuch von RebeccaEs sind jetzt fast drei Wochen der Paleo Challenge rum, bei der wir einen Monat lang auf Getreide (Gluten), Milchprodukte, Hülsenfrüchte, Zucker und Alkohol verzichten um unseren Körper zu reinigen, die Ernährung umstellen und herausfinden wollen, was dran ist am Hype um Paleo und wie es unserem Körper ohne all die Unverträglichkeit hervorrufenden Lebensmittel geht.

Der nicht enden wollende Hunger

Nach wie vor bin ich unglaublich hungrig, obwohl ich mein Sportpensum eingeschränkt habe, noch mehr Avocado mit Lachs und noch mehr Süßkartoffeln esse. Mein ganzer Tag ist also weiterhin leider immer vom Hunger und der Suche nach Essen bestimmt. So muss es wohl den Menschen in der Steinzeit gegangen sein. Fred Feuerstein lässt grüßen. Etwas Positives kann ich der Suche noch nicht abgewinnen, denn sie hält mich davon ab konzentriert und organisiert meinen Tag zu bestreiten und bestimmt meinen Tagesrhythmus. Wie man gleich komplett auf Frühstück verzichten kann, ist mir bis jetzt ein Rätsel. Bei mir gibt es wechselnd Lachssalat, Ei oder Chia-Pudding mit weiteren Zutaten wie Hanfsamen und ab und zu auch Grapefruit. Die finde ich mittlerweile auch ohne Zucker lecker. Denn früher konnte ich Grapefruits nur auslöffeln, nachdem ich diese mit einer dicken Schicht glitzernden Kristallzucker bestreut habe.

Ich freue mich natürlich schon jetzt auf ein gutes Stück Schokolade und ein leckeres Panna Cotta nach den 30 Tagen, habe aber eigentlich keinen Heißhunger auf diese Produkte und vermisse sie nicht so recht in meinem Speiseplan, auch wenn ich nicht für immer darauf verzichten wollen würde. Ebenso geht es mir mit getreidehaltigen Produkten oder Milchprodukten. Ich habe mich gut arrangiert, den Tag, an dem ich einen leckeren Flammkuchen oder eine gute Pizza mit Käse wieder schlemmen kann, sehne ich dennoch herbei.

Dabei schaffe ich es bisher auf verarbeitete Produkte komplett zu verzichten und habe mittlerweile ungesüßte Mandelmilch und Mandelsahne als guten Ersatz gefunden. Honig bzw. Süße gehört für mich aber in viele Gerichte um ein rundes Geschmackserlebnis aufzubauen. Daher süße ich ab und an meine Gerichte mit Honig. Auch muss ich gestehen, dass ich manchmal zu einigen wenigen Trockenfrüchten als Snack gegriffen habe. Ganz zuckerfrei bin ich also wohl nicht. Komplett laktose-, gluten- und hülsenfrüchtefrei ist mein Körper aber nun seit drei Wochen. Kaffee- bzw. Koffeinfrei bin ja schon mein Leben lang und auch auf Alkohol zu verzichten fällt mir nicht schwer.

Jetzt gerade bin ich zudem schon wieder – nach einem komplett veganem Tag – unglaublich hungrig. Dabei koche ich die Rezepte ja stets für zwei Personen, habe aber selten Gäste zum Mitessen und esse so eigentlich direkt zum Mittag zwei Portionen und trotzdem könnte ich meistens nach einer halben Stunde gleich wieder etwas essen.

Die sozialen Nebenwirkungen

Was mir zwischen Mittag und Abendbrot noch aufgefallen ist, dass es unglaublich viel Zeit und Geld verschlingt sich paläolithisch zu ernähren, denn mein Fleisch- und Fischkonsum ist gestiegen. Vorher habe ich meistens einmal die Woche Fisch und ein- bis zweimal die Woche Fleisch in einem meiner Hauptgerichte gehabt, nun ist dies deutlich öfter der Fall. So ein selbst gemachter Flammkuchen aus Wasser und Mehl mit etwas Crème fraiche ist dann eben doch wesentlich günstiger als der Bio-Lachs mit dem Bio-Gemüse.

Viel Geld für sonstige Aktivitäten, die nichts mit Essen zu tun haben, bleibt da nicht. Aber eigentlich ist es auch fast am besten Zuhause zu bleiben, denn wo auch immer man auf Leute trifft, muss man sich und die Challenge erklären. Wenn man nicht unbedingt im Mittelpunkt stehen oder tausend Sonderwünsche äußern will, ist ein soziales Leben momentan einfach eher unpraktisch. Geht man in einer größeren Gruppe abends essen, bleibt schon bei der Getränkewahl für mich nur stilles Wasser. Beim Essen geht es dann direkt weiter mit dem Aussortieren und Nachfragen. Da macht es einfach keinen Spaß in so einer Runde zu sitzen, wenn alle schlemmen und genießen.

Zudem bin ich einfach momentan häufig nicht die beste Gesprächspartnerin, da ich des Weiteren oft gereizt, schlecht gelaunt und frustriert bin, was wiederum mit dem andauernden Hungergefühl zusammen hängen muss.

Diese Nebenwirkungen sollte man also bedenken, wenn man die Challenge startet. Wie schon in unserem ersten Artikel geschrieben, gilt hier wirklich, dass man nicht zu viele Pflichtveranstaltungen in diese Zeit des Verzichts legen sollte.

Die körperlichen Nebenwirkungen

So viel Verzicht hat natürlich auch Konsequenzen und zwar bisher nicht die erhofften. Denn auch ohne mich auf eine Waage zu stellen, konnte ich eine Gewichtsabnahme feststellen, die zumindest von mir nicht erwünscht war. Noch passen alle Kleidungsstücke, aber die Hosen sind schon etwas lockerer an den Beinen und am Bund. Ich denke, dass wird sich aber sofort wieder nach dem Ende der Challenge ausgleichen.

Dagegen gehofft hatte ich allerdings auf eine Verbesserung des Hautbildes, da so viele andere Challenge-Teilnehmer dies berichten und auch auf einen besseren Schlaf. Leider haben sich hier bisher keine positiven Effekte eingestellt. So ist meine Haut weiterhin nicht besser geworden, mein Haar glänzt nicht goldener und strahlender als vorher und ich habe außerdem erhebliche Probleme mit meinem Bauch bekommen. Irgendwie mag mein Bauch zu viel Chia auf jeden Fall nicht und ist auch sonst sehr am Arbeiten, wie ich es schon Monate nicht mehr kannte. Zudem bin ich trotz regelmäßigen Schlafs gerade tagsüber dauermüde, schaffe es kaum meine Augen offen zu halten und werde abends dann oft erst richtig aktiv. Das kann natürlich auch momentan mit dem wenigen Sonnenlicht zusammen hängen, lässt sich also nicht so ganz filtern.

Weiterhin habe ich einen unglaublichen Durst und sehr trockene und brennende Lippen, friere andauernd und habe immer kalte Füße, egal wie dick die Socken und heiß die Heizung sind. Diese Kombination ist ziemlich anstrengend: die Lippen brennen und verlangen nach kühlendem Wasser, die Füße sind gefühlte Eisblöcke und wollen nur in schön heißem Wasser oder mit einem warmen Kirschkernkissen versorgt werden. Irgendwie kann man es meinem Körper momentan nicht recht machen.

Ich muss gestehen, dass ich wirklich große Hoffnungen und Erwartungen hatte, jedoch von Tag zu Tag weniger überzeugt bin und das Konzept mittlerweile sehr in Frage stelle. Da ich aber noch willensstark bin und weiß, dass sich Veränderungen an Haut und Nägeln oft erst nach einem Monat und länger einstellen, werde ich die Challenge nicht abbrechen. Manchmal denke ich eben einfach, dass sich also nichts zum Besseren getan hat und könnte diese Aktion aktuell nicht weiterempfehlen.

Ein positiveres Lebensgefühl hat sich nämlich dank all dieser Beschwerden nicht eingestellt. Noch eine gute Woche und dann gibt es das finale Fazit. Vielleicht macht es ja nächste Woche „Peng!“ und alles wird leicht und luftig und super.

3 Comments

  1. blumentoepfer says:

    Gratulation zu Deiner Selbstdisziplin und der Offenheit, das zu probieren. Ich muss aber sagen dass es für mich so klingt als ob Du es Dir viel zu schwer machst und zu wenig isst. Es wirkt als ob Du Dinge von denen Du vorher schon dachtest dass sie schlecht für Dich seien – Fleisch, fettreiches – weiterhin vermeidest, aber zusätzlich noch deutlich weniger KH zu Dir nimmst. Dadurch hast du ein ziemliches Kaloriendefizit, was deine Symptome/Probleme alle erklärt. Würdest Du mehr Essen ginge es Dir vermutlich deutlich besser. Erfahrungsgemäß ist es häufig auch so dass Frauen die paleo machen mehr KH essen als Männer um sich gut zu fühlen. Vor/nach Sport ein paar extra KH helfen definitiv auch. Zeitlich kann ich auch nur empfehlen, jeden Tag ein Omelett mit etwas Gemüse und evtl. einer Beilage zu essen, hält lange vor und lässt sich auch jeden Tag anders machen, so dass es nicht langweilig wird.

    • Hallo! Danke für deine Nachricht. Die Challenge ist ja nun vorbei und ich esse wieder alles wie gewohnt. Ich esse auf jeden Fall sehr viel und habe nun wirklich nahezu täglich Omelett mit verschiedenem Gemüse und andere ausgiebige Mahlzeiten gegessen. Ich habe ja außerdem ziemlich viel Fleisch gegessen (wie du unseren Gerichten auch entnehmen kannst) und ich liebe fettreiches und vermeide das auf keinen Fall. Für mich ist diese Art Ernährung einfach nichts. Jetzt wo ich wieder normal morgens Porridge oder Müsli oder Vollkornbrot mit Lachs frühstücke und auch alle anderen Mahlzeiten „normal“ esse, geht es mir direkt wieder besser….

  2. Schöner Artikel! Hab mich an vielen Stellen wiederkannt und das obwohl ich „nur“ auf Weizen und Fructose verzichte. Aber gerade in Bezug auf das Sozialleben können solche Einschränkungen schon ziemlich nerven. Wie du gesagt hast, man muss sich dauernd erklären und die Auswahl an fructosearmen oder paleo-freundlichen Gerichten und Getränken ist fast immer sehr begrenzt.
    Gegen immerkalte Glieder und niederiegen Blutdruck hilft übrigens Rosmarintee ganz wunderbar!
    liebe Grüße aus Istanbul!

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