Im Gespräch mit Per von Berlin Food Stories

Per MeurlingGestern habe ich mich mit Per von Berlin Food Stories getroffen um mit ihm über Trends, die Rolle eines Trendscouts und die Berlin Food Week zu sprechen. Einige haben es vielleicht schon mitbekommen, dass ich dieses Jahr Teil des Berlin Food Week Teams bin und Per einer der beiden Trendscouts ist, der während der Berlin Food Week über die Events und Trends berichten wird. Da lag es also nahe, dass wir uns verabreden und eben mal über genau diese Themen sprechen. Damit, das ganze dann auch direkt Food-Blogger typisch kulinarisch wird, haben wir uns zum Lunch im einsunternull getroffen.

Bei herbstlichem Sonnenschein, wehenden Gardinen und mit Blick in eine offene Küche haben wir ein vier-gängiges Lunch-Menü von Chef Andreas Rieger genossen und uns über Pers Rolle als Trendscout unterhalten. Klar, dass wir auch den Faden verloren haben, uns über die Gerichte des einsunternull und über Skandinavien, seine Herkunft und auch die Start-up-Szene unterhalten haben. Am liebsten hätte ich Per noch so viel mehr Fragen gestellt, denn es ist spannend, wenn der 33-jährige über seine, also auch unsere Leidenschaft spricht.

Lunch im einsunternull

Wie alles begann

Spannend ist es auch, wenn er erzählt wie er zur Food-Szene und zum Bloggen kam und irgendwie klingt das dann auch sehr vertraut. Als Kind stöberte er in Kochbüchern seiner Eltern, die in den 70ern aus Schweden nach Deutschland kamen, ging mit ihnen in Schweden auf Elchenjagd und hat dabei seine große Leidenschaft für gute Produkte und gutes Essen entdeckt. An dem Punkt würde ich jetzt gerne abschweifen und mehr über diese Zeit in der Natur und den regionalen Produkten erfahren, aber das machen wir vielleicht ein anderes Mal zu einem schwedischen Dinner? Kochen lernte er nämlich, als er im schwedischen Lund studierte und dort in einem Studentenrestaurant tätig war. Zu verschiedenen Themenabenden, in Anlehnung an seine Helden aus den großen Küchen, kochte er hier mit Studenten für Studenten und auch da wäre man gerne bei einem Glas Wein dabei gewesen um die schwedisch-studentischen Interpretationen zu verkosten. Seine eigentliche „Jagd nach Restaurants“ begann dann, als er nach einem Jahr Sparens im NOMA speiste. Seitdem ist Per nicht mehr vom Food wegzukriegen und parallel zu seinen Jobs in der Start-up-Szene startete er Berlin Food Stories. Jetzt ist Per Vollzeit damit beschäftigt, hält gelegentlich Vorträge und Führungen mit Bezug zum Trend-Scouting. Was lag da näher als auch Trend-Scout der Berlin Food Week zu sein? Am 2. Oktober wird er den kompletten Tag im House of Food verbringen und den Berlin Food Week Instagram Account übernehmen.Per mit dem Hauptgang

Von New York nach Berlin

Wie er Trends entdeckt, lässt er immer auf sich zukommen und will unvoreingenommen neuen Themen nachspüren. Für Per zählt hier stark wie ihn etwas beeindruckt, aber natürlich ist seine Meinung auch zugleich beeinflusst von den Medien und Kennern der Szene. Wenn er sagt, dass Berlin die gastronomische Benchmark Deutschlands ist, die Berliner Köche sich jedoch eher von New York, Kopenhagen oder auch Asien inspirieren lassen, dann erkennt man, dass auch die Food-Szene immer schnelllebiger wird und Grenzen und Zeitfenster auch bedingt durch die Medien verschwinden. Die Märkte und Nutzer sind aber immer noch verschieden und so ist es nicht immer ein Garant, dass etwas, dass Trend in New York ist, auch wirklich in Berlin funktioniert. Als Beispiel zieht er hier die in New York sehr beliebte Knochenbrühe heran. Dort wirklich als Trend identifizierbar, gibt es hier bislang kaum Konzepte, die sich daran wagen und von einem Trend lässt sich hier noch gar nicht sprechen. Vielleicht wird das anders, wenn Per die Brox im Späti Deluxe testet, spannend findet und ein Bild bei Instagram postet. Denn natürlich wird etwas auch dann zum Trend, wenn Personen wie er mit einer großen und treuen Follower-Zahl Produkte und Konzepte posten und quasi bewerben.Per und die Berlin Food Week

Trend-Themen während der Berlin Food Week

Und was bedeutet für ihn die Berlin Food Week? „An der Berlin Food Week kommt man nicht vorbei“, sagt Per und stellt heraus, dass die Berlin Food Week im Vergleich zum parallel statt findenden Stadt Land Food zwar eher kommerzieller ausgerichtete Konzepte verfolgt, aber gerade durch diese eine interessante Nähe zu Corporate Unternehmen und Kontakt zu großen deutschen Köchen entsteht. Konzepte wie die Food Clash Canteen sind dabei spannende Programm-Punkte. Gerade die erste Food-Clash-Canteen unter dem Motto Berliner Pflanzen ist für Per einer der Punkte, die er während der Berlin Food Week mitnehmen will, kommen hier doch gleich auch wieder Trend-Themen auf den Tisch, wenn Köche wie Andreas Rieger oder Christoph Hauser vom Herz & Niere regionale und (über-)saisonale Produkte nutzen um sensationelle Gerichte zu kreieren. An diesem Abend spürbar und auch immer noch beginnender Trend ist das Thema Nachhaltigkeit. Da bei diesem Thema noch mehr geschehen muss, damit auch wirklich nicht nur ein kleiner Kern, sondern die allgemeine Gesellschaft nachhaltiger genießen und leben, wird Sandra Anna Christen vom Blog Frau Bunt kocht einen Workshop mit dem Titel „From Root to Stalk“ machen und vielleicht wird Per dann hier auch vorbei schauen und mehr darüber erfahren, was man aus den Teilen der Pflanzen machen kann, die sonst oftmals im Müll landen.

Mein persönliches Highlight wird das Dinner mit Kristof Mulack in der Miele Gallery zum Thema Gesundes Fett sein. Hier wird es mit der Fleischerei von Nah und Gut darum gehen, warum auch tierisches Fett gesund ist und wie vielfältig es in der Küche eingesetzt werden kann. Wer Kristof und seine verschiedenen Supperclubs und Pop-up-Restaurants kennt, weiß, dass ihn hier etwas besonderes erwartet.

Per und ich sind gespannt, wenn es in einer Woche am 01. Oktober mit der Berlin Food Week losgeht. Eine Woche voller Workshops, Dinner, Restaurants mit besonderen Menüs und eben hoffentlich auch mit neuen Trendthemen. Wer mehr über Per und Trends wissen will, sollte sich die morgige Ausgabe der Welt am Sonntag kaufen.

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2 Comments

  1. Pingback: Im Gespräch mit Per Meurling über schwedische Küche - Fraeuleinchen

  2. Pingback: Food-Event-Tipps: 26. September – 2. Oktober 2016

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