Fraeuleinchen im Gespräch mit Laura von L.A. Poke

Im Juni eröffnete das L.A. Poke in den Räumen der ehemaligen Ponybar für alle Fisch- und Bowlliebhaber. So langsam hält der kalifornische Trend und hawaiianische Klassiker also Einzug auch im fernen Berlin. Wir finden das auf jeden Fall super und jede Bowl ist doch so einzigartig, dass es auch gar nichts macht, zu sehen wie immer mehr Konzepte durchstarten. Laura und Asif, Ehepaar und Inhaber vom L.A. Poke sind viel gereist und haben diverse Food-Trends miterlebt. Raus aus dem alten Job nun etwas Neues wagen. Wie perfekt das die Vornamen direkt Namensgeber und Hinweis auf die Herkunft von Poke und einer ihrer liebsten Städte zu gleich sind. Wir haben mit Laura bei einer Bowl etwas länger über ihr Konzept gesprochen.

Laura, wie kamt ihr auf die Idee das L.A. Poke zu eröffnen?

Auf längere Sicht wollte ich nicht im Konzern bleiben. Ich war im Marketing bei der Fluggesellschaft Emirates tätig und bin auch sehr viel rumgekommen. Asif war selbständig. Aber mit unserem Baby – Asif und ich sind seit fünf Jahren zusammen – wollten wir einfach auch näher an die Familie wieder. Meine Eltern wohnen in Berlin, ich kenne die Stadt gut. Wir wollten daher etwas zusammen machen, da es ansonsten auf Dauer mit den unterschiedlichen Karrieren schwierig zu vereinbaren gewesen wäre. Daher kam der Gedanke: Warum nicht einfach nach Berlin. An unserem Gastro-Konzept hatten wir auch schon in Dubai gearbeitet, auch wenn wir nie vorher in der Gastronomie gearbeitet haben. Die Liebe zum Essen ist das, was uns verbindet. Auf unseren Reisen wurden wir sehr inspiriert und Poke ist das, was geblieben ist. Das hatten wir in Los Angeles, Venice Beach kennengelernt. Und haben dann in Dubai zurück angefangen mit einem Chef das Menü zu entwickeln und haben wirklich alle Varianten von Poke durchprobiert. So viele verschiedene Einflüsse, eine gute Möglichkeit sich gesund und vielseitig zu ernähren. Und ja so wurde es immer realer, dass wir L.A. Poke in Berlin eröffnen. Dann kam auch noch das Glück mit der Location dazu, trotz einer Menge besonderer Umbauarbeiten. Der Vermieter wollte aber auf jeden Fall was mit Food und das spielte uns in die Hände. Im Endeffekt fügte sich also alles nahtlos zusammen.

Wie ist es jetzt gemeinsam auch zusammen zu arbeiten?

Es ist auf jeden Fall eine neue Challenge mit dem Ehemann zusammenzuarbeiten, da man sich noch mal auf einer anderen Ebene kennenlernt. Mittlerweile haben wir die Aufgabenbereiche geteilt, da anfangs jeder alles gemacht hat, aber das einfach nicht so gut funktioniert. Jetzt ist daher jeder für einen Bereich verantwortlich. Das war auch wichtig für die Mitarbeiter. Asif kümmert sich also mehr um das operative Geschäft und ich bin mehr für alles Kulinarische zuständig.

Wie habt ihr die Gerichte entwickelt?

Auf unseren Reisen haben wir uns immer wieder inspirieren lassen und Poke selber ist ja ein Gericht, was viele Einflüsse hat. Es ist japanisch und koreanisch geprägt und kommt aus Hawaii. Und an dem traditionellen wollen wir schon dran bleiben. Aber wenn man das reine Poke nimmt, dann wäre da nur Reis und Fisch dabei, aber hier in Europa wird schon nach mehr gefragt. Daher gibt es bei uns auch nicht DIE Poke-Bowl, sondern unsere Version davon. Nach unserem Soft-Opening haben wir auch noch immer weiter an den Gerichten gearbeitet. Einiges war nicht perfekt. Am Reis mussten wir noch arbeiten. Und auch bis wir alle Zutaten bekommen haben, die wir wollten, dauerte es. Asiatische oder spezielle andere Lebensmittel sind teilweise noch nicht so einfach zu bekommen. Jetzt haben wir aber unsere Lieferanten und können unseren Kunden Gerichte mit frischem Fisch und auch aber vegetarische und vegane Bowls anbieten. Das war wichtig bei der Entwicklung. Auf so was muss man heutzutage achten und nicht jeder mag rohen Fisch. Unser Sortiment wollen wir auch noch mehr in Richtung vegane Gerichte ausbauen. Bislang haben wir nur zwei vegane Bowls. Aber für all die, die eben nicht nur Fisch wollen, haben wir andere Formen von Protein. Dazu kommen dann unsere von mir entwickelten Marinaden und Saucen.

Wo du eure Produkte ansprichst, worauf achtet ihr bei der Wahl eurer Produkte?

Ich hätte gerne mehr Auswahl an Fisch, aber das bekommst du hier einfach nicht, wenn du nicht am Meer bist. Das ist in Kanada oder Japan ganz anders. Das Thema Nachhaltigkeit ist uns auch wichtig und daher machen wir eher die Auswahl kleiner, aber dafür richtig. Zum Beispiel unser Thunfisch. Thunfisch wird immer wild gefangen und kann nicht gezüchtet werden, ist quasi per se bio. Wir achten aber darauf, dass er leinengefangen ist. Unseren Lachs bekommen wir auch immer frisch, der auch aus nachhaltigen Farmen kommt.

Außerdem achten wir darauf, dass alles bei uns glutenfrei ist. Das bedeutet eben, dass wir keine klassische Sojasauce nehmen, sondern Tamari. Ich finde die passt auch besser zu unseren Gerichten. Wir versuchen auch bei den Marinaden vegane Optionen zu haben. Generell ist uns eine hohe Qualität bei den Produkten wichtig und sind froh jetzt auch so langsam unsere Lieferanten zusammen zu haben. Gerne würden wir auch mit noch mehr regionalen Produzenten arbeiten, so weit es eben geht. Aber natürlich haben wir auch spezielle japanische oder andere asiatische Produkte wie zum Beispiel Shiso-Blätter oder Yuzu-Zitronen, die es hier nicht gibt.

Was vor allem auffällt, wenn man euren Laden betritt, sind die intensiven Farben und das Interieur. Kannst du uns ein bisschen zu der Inspiration und Umsetzung erzählen?

Die Poolbilder von David Hockney waren auf jeden Fall eine große Inspiration. Insbesondere die Farbwelt von „The Big Splash“ diente als Inspiration für das Designkonzept. Wir wollten den kalifornischen Lifestyle und das Gefühl eines Sommertages am Pool bei uns aufleben lassen. Zusammen mit der Innenarchitektin Esther Bruzkus haben wir dann das jetzige Konzept entwickelt. Man soll sich einfach wohl fühlen. Zugleich sollte es frisch und einzigartig sein, etwas dass es so vielleicht noch nicht in einem gastronomischen Konzept in Deutschland gegeben hat.

Vielen Dank für deine Zeit und das interessante Gespräch.

Letzten Sonntag hatten wir uns auch zu Hause ans Bowl-Konzept gewagt. Es bedeutet auf jeden Fall viel Vorbereitung, eignet sich aber auch perfekt für die Verwertung von Resten. Das beste Bowl-Erlebnis bekommt man aber dann wohl doch bei L.A. Poke.

L.A. Poke
Alte Schönhauser Str. 44 | 10119 Berlin
Mo-Fr 12-22 Uhr, Sa 13-22 Uhr

 

 

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  1. Pingback: Sonntagsgericht: Miso-Kimchi-Suppe in Kollaboration mit L.A. Poke

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