Georgisch kochen mit Supra

Um für unseren Georgien Themenmonat zu recherchieren hat Rebecca sich vor einigen Wochen in der Buchhandlung umgeschaut und ein wunderschönes Kochbuch entdeckt: Supra von Tiko Tuskadze.
Natürlich mussten wir es uns etwas genauer anschauen und auch ein paar Rezepte daraus testen.

Bestandteile eines Supra

Supra nennt sich auf georgisch das traditionelle Dinnergelage, bei dem große Mengen an verschiedenen Gerichten aufgetischt werden. Wie im Gespräch mit Catherine beschrieben, wird Gastfreundlichkeit in Georgien groß geschrieben und jedes noch so kleine Ereignis wird als Gelegenheit für eine Supra genommen. „Als beispielsweise die Hündin der Cousine des Nachbarn Junge bekommen hatte, zelebrierten wir das Ereignis mit einem Festessen bis zum Sonnenaufgang“ schreibt die Autorin zu Beginn des Buches, wo sie auch die wichtigsten Bestandteile eines Supras erklärt. Zu einem richtigen Supra gehören ein Tamada, der Toastmaster des Abends, die richtige Speisenfolge, viel Wein und traditionelle Musik.
Für mich klingt das schon einmal nach sehr guten Rahmenbedingungen für einen stimmungsvollen Abend.

Ansprechende Gerichte gepaart mit schönen Erinnerungen an die Heimat

Wie aus der Beschreibung eines Supras ersichtlich wird, ist Reihenfolge der Rezepte angelehnt an die Speisenfolge des Festmahls. Zu Beginn kommen verschiedene Pasten, Salate, kleinere warme Gerichte und Variationen von Broten, bzw. Khachapuris, die mit sehr anmutenden Bildern untermalt sind. Danach folgen Fleisch- und Gemüsegerichte, während die Salate nie abgeräumt, sondern im Laufe des Gelages immer wieder aufgefüllt werden. Die Nachspeisen fallen laut Tuskadze eher simpel aus, die allerdings im Buch nicht weniger ansprechend aussehen. Dedas Dörrpflaumenkuchen oder den Hüttenkäsekuchen mit Aprikosen könnte ich sofort vernaschen.

Die Rezepte im Buch werden immer wieder mal unterbrochen durch Kindheitserinnerungen der Autorin, die einen noch tiefer in die Kultur und das Gefühl Georgiens eintauchen lassen.

Chakhokhbili mit Ajabsandali und Akhali Kartophili

Nachdem ich mich letzte Woche bereits an Pasten und Vorspeisen versucht habe, gibt es heute drei Gerichte, die man zum zweiten Teil des Supras servieren würde: einen Hähncheneintopf mit Zimt, einen Aubergineneintopf und Kartoffeln mit Chili und Kräutern.

Wie ich auch letzte Woche bereits feststellen konnte, scheinen die meisten georgischen Rezepte nicht besonders aufwendig oder schwierig in der Herstellung. Das ist vielleicht der Tatsache geschuldet, dass eine Supra so viele verschiedene Gerichte erfordert.

Ob mir die Gerichte so gelungen sind wie sie sollten, kann ich leider nicht beurteilen. Aber mir haben sie wirklich gut geschmeckt und haben auch wunderbar miteinander harmoniert.

Das Kochbuch Supra, das im Ars Vivendi Verlag erschienen ist, kann ich jedem ans Herz legen, der gerne einmal ein Supra oder auch nur Bestandteile dessen zu Hause umsetzen möchte.

Chakhokhbili mit Ajabsandali und Akhali Kartophili

Portionen 4 Personen
Autor Rebecca & Su

Zutaten

Chakhokhbili – Hähncheneintopf mit Zimt

  • 1 kleines Hähnchen
  • 150 ml Pflanzenöl
  • 4 Zwiebeln halbiert und in feine Scheiben geschnitten
  • 1 EL Tomatenmark
  • 1 TL brauner Zucker
  • 3 Dosen stückige Tomaten (à 400g)
  • 1 TL gemahlener Zimt
  • 1/2 TL gemahlene Nelken
  • 4 Knoblauchzehen
  • Meersalz
  • 1 EL Apfel- oder Weißweinessig
  • Chilipulver
  • gehacktes Koriandergrün zum Garnieren

Ajabsandali – Aubergineneintopf

  • 150 ml Pflanzenöl
  • 4 Zwiebeln halbiert und in feine Scheiben geschnitten
  • 4 Knoblauchzehen zerdrückt
  • 1 rote Vogelaugenchili gehackt
  • 1 kg Auberginen geschält und in mundgerechte Stücke geschnitten
  • 3 rote Spitzpaprika entkernt und in feine Ringe geschnitten
  • 1 EL Tomatenmark
  • 400 g stückige Tomaten
  • 1 handvoll rotblättriges Basilikum gehackt
  • 1 handvoll Petersilie gehackt
  • 1 handvoll Koriandergrün gehackt
  • Meersalz
  • Pfeffer

Akhali Kartophili – Kartoffeln mit Chili und Kräutern

  • 1 kg neue Kartoffeln gründlich gesäubert
  • 50 g Butter
  • 2 EL Pflanzenöl
  • 1 grüne Chilischote fein gehackt
  • 1 Bund Frühlingszwiebeln in feine Ringe geschnitten
  • 3 Knoblauchzehen zerdrückt
  • 25 g Dill gehackt
  • 25 g Koriandergrün gehackt
  • Meersalz
  • Pfeffer

Anleitungen

Chakhokhbili

  • Das Hähnchen in einem großen Suppentopf komplett mit kaltem Wasser bedecken. Bei hoher Temperatur zum Kochen Bingen, dann die Hitze reduzieren und ohne Deckel 45 Minuten köcheln, bis das Hähnchen durchgegart ist. 
  • Das gekochte Hähnchen herausnehmen und abkühlen lassen. Sobald es kühl genug zum Anfassen ist, die Haut ablösen und entsorgen. Das Fleisch von den Knochen lösen, mit den Händen zerfasern und bis zur Verwendung beiseite stellen. 
  • Das Öl bei mittlerer Temperatur in einem Topf erhitzen und die Zwiebeln darin unter ständigem Rühren 10 Minuten braten, bis sie weich und fast goldbraun sind. Die Zwiebeln mit einem hölzernen Kochlöffel oder Pfannenwender zur Seite schieben. Tomatenmark und Zucker auf die leere Fläche geben und unter Rühren 3 Minuten braten, bis das Mark andickt. Dann mit den Zwiebeln vermengen. 
  • Die stickigen Tomaten einrühren. Die Sauce fast zum Köcheln bringen, dann mit Zimt und Nelken würzen. Das Hähnchenfleisch unterheben. 10 Minuten leise köcheln lassen, damit sich die Aromen entfalten können. 
  • Den Knoblauch mit einer breiten Messerklinge zerdrücken und im Mörser mit einer Prise Meersalz zu einer glatten Paste zerstoßen. 
  • Die Knoblauchpaste gründlich in die Hähnchen-Tomaten-Mischung rühren und weitere 5 Minuten köcheln. Falls die Mischung zu dickflüssig erscheint und am Topfboden anklebt, etwas Wasser zugießen. 
  • Den Essig unterrühren und den Eintopf mit Meersalz und Chilipulver abschmecken. Auf Servierteller verteilen und mit Koriandergrün garniert heiß servieren. 

Akhali Kartophili

  • Die Kartoffeln in einem großen Topf 2,5 cm hoch mit Wasser bedecken und bei mittlerer Temperatur zum Kochen bringen. Die Hitze reduzieren, einen Deckel auflegen und 15 Minuten köcheln lassen, bis sie gar sind. Abseihen. 
  • Butter und Öl bei mittlerer Temperatur in einer Pfanne erhitzen. Chili, Frühlingszwiebeln und Knoblauch darin unter ständigem Rühren braten, bis sie weich sind und anfangen zu bräunen. 
  • Die Kartoffeln halbieren, zufügen und die Pfanne schwenken. Unter gelegentlichem Rühren braten, bis die Kartoffeln allmählich goldbraun werden. Die Kräuter unterheben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und servieren. 

Ajabsandali

  • Das Öl bei mittlerer Temperatur in einem großen Topf erhitzen und Zwiebeln, die Hälfte des Knoblauchs sowie die Chilischote darin unter ständigem Rühren 10 Minuten braten, bis die Zwiebeln weich und glasig sind. Auberginen und Paprika zufügen und unter Rühren 10 Minuten mitgaben, bis sie schön weich sind. 
  • Das Gemüse mit einem hölzernen Kochlöffeln oder einem Pfannenwender zur Seite schieben. Das Tomatenmark auf die freie Stelle geben und unter Rühren 2 Minuten braten, bis es andickt. Dann mit dem Gemüsen vermengen.
  • Stückige Tomaten, Kräuter und restlichen Knoblauch zufügen und unter Rühren weitere 3 Minuten garen, damit sich die Aromen entfalten können. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und den Aubergineneintopf heiß servieren. 

2 Comments

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