Ich hätte den Beitrag gestern schreiben sollen, nachdem ich die Pavlova verputzt hatte und völlig unter Zuckerschock stand und wie in Trance meinen Pavlova-gefüllten Körper versucht habe zu bewegen. Aber da es ja unser Sonntagsgericht ist, schreibe ich heute den Artikel mit kühlem klaren Kopf, frei von jeglichem Zucker. Besser als Abendbrot eignet sich so eine wunderbare süße Pavlova mit fruchtigen säuerlichen Beeren aber natürlich an einem Sonntag, wenn Besuch ansteht und man die Gäste beeindrucken will. Wenn man dann den Riesenbaiser mit Freunden und Familie teilt, wird man auch nicht zum hemmungslosen Schlemmen verleitet. Denn das passiert schnell mit diesem Gericht. Erst nur eine Ecke des knusprigen Baisers abrechen, ein bisschen Sahnecreme mit Kompott löffeln und auf einmal sieht man sich vor einer halbieren Etagere, klebrigen Fingern und einem immer runder werdenden Bauch.
Der Ballerina Anna Pavlova zu Ehren wurde diese Zuckerbombe gewidmet, denn obwohl es alleine gegessen sehr mächtig erscheint, so ist es doch zart, leicht und luftig und man kann sich förmlich ein weißes Tutu vorstellen, was hier vor einem hin- und hertänzelt. Von nun an wird das definitiv mein Dessert schlechthin, denn Abwandlungsmöglichkeiten gibt es viele. Einfach andere Früchte wählen oder etwas Zimt in den Baiserteig rühren und das Gericht schmeckt sicher nicht nur im Sommer gut. Dazu ist es auch kinderleicht, sieht aber nahezu wie ein Kunstwerk aus.
Bei mir war es übrigens etwas zu warm in der Küche, weswegen Sahne und Joghurt nicht ganz so fest geworden sind, wie sonst und da ich zugleich unbedingt schlemmen musste, habe ich auch nicht gewartet bis das Kompott abgekühlt war und so noch mehr dazu beigetragen, dass die wunderbare cremige Mitte auf einmal davon floss. Ein Grund mehr direkt sich der Masse anzunehmen und diese direkt noch von der Etagere weg zu verputzen. An sich aber lässt sich die sonst auch perfekt vorbereiten und später servieren.
Die Zutaten (für 20 cm Durchmesser / etwa 4 bis 6 Portionen)
- 4 Eiweiß, Zimmertemperatur
- 230 g + 50 g Zucker
- 220 g Beerenfrüchte (Stachelbeeren, rote Johannisbeeren)
- eine Handvoll Erdbeeren
- 3 TL + 3 EL Rosensirup (wenn vorhanden)
- 1,5 EL Speisestärke
- 1 TL Weißweinessig
- 1 Prise Salz
- 150 g Naturjoghurt
- 200 g Sahne
Die Zubereitung (etwa 2h, inkl. Backzeit)
1. Backofen auf 175°C vorheizen. Auf Backpapier mit Hilfe eines Tellers von etwa 20 cm Durchmesser einen Umriss zeichnen. Backpapier wenden und in ein Backblech geben.
2. Eiweiß und Salz in eine Schüssel geben und mit dem Handrührgerät oder der Küchenmaschine schaumig schlagen. Nun währenddessen 230 g Zucker nach und nach dazu geben und so lange mischen bis eine glänzende steife Masse entsteht und der Zucker sich aufgelöst hat.
3. Speisestärke mit einem kleinen Sieb auf den Eischnee sieben und mit Weißweinessig und 3 TL Rosensirup vorsichtig vermengen und aufpassen, dass keine Klümpchen entstehen.
4. Nun die Masse auf dem Backblech innerhalb des vorgezeichneten Kreises verteilen und dabei an den Rändern schön hoch schichten und in der Mitte eine Mulde bilden damit dort später die Füllung Platz hat.
5. Ofentemperatur auf 90°C reduzieren und das Backblech in den Ofen geben. Für etwa 90 bis 100 Minuten backen, so dass die Kruste außen schön knackig ist und innen die Masse noch zart und weich. Die Pavlova im ausgeschalteten Ofen, bei leicht geöffneter Tür auskühlen lassen.
6. Während der Backzeit das Kompott zubereiten. Dazu die Stachelbeeren und Johannisbeeren waschen und von den Zweigen abzupfen. In einen Topf 50 g Zucker und die Beeren geben und alles ohne der weiteren Zugabe von Wasser für etwa 20 Minuten köcheln lassen. Vom Herd nehmen und 3 EL Rosensirup unterrühren. Das Kompott auskühlen lassen.
7. Sahne steif schlagen und vorsichtig mit dem Joghurt vermengen. Erdbeeren waschen und halbieren.
8. Wenn die Pavlova kalt ist, diese vorsichtig mit einem langen Messer vom Backpapier lösen und vorsichtig auf einen großen Teller oder eine Etagere setzen. Die Sahnecreme in die Mulde geben und mit etwas Kompott anrichten. Erdbeerhälften als Garnitur dazu geben und die Torte servieren.
Tipp: Wenn du die Torte vorbereiten willst: Heb die Creme separat im Kühlschrank auf bis du die Torte servieren willst und richte erst später alles fertig an. Ansonsten weicht die knusprige Kruste der Pavlova auf und du hast zwar eine leckere aber sehr matschige Torte. Ebenso: lass das Kompott abkühlen!
