Fraeuleinchen im Gespräch mit Fräulein Kimchi

Fräulein Kimchi

Lauren Lee ist Fräulein Kimchi. In Seoul, Südkorea, geboren wuchs sie in Kanada und den USA auf und kam dadurch früh mit verschiedensten kulinarischen Kulturen in Berührung. Zu Hause fühlt sich die ausgebildete Opernsängerin, Yogalehrerin und Masseurin jedoch in der koreanischen Küche und versucht in jedes Gericht ein bisschen Kimchi einzubringen. Bekannt wurden ihre Kimchi-Kreationen durch ihren Stand auf diversen Food Märkten in Berlin, wo sie Kimchi-Burger, Kimchi-Tacos oder auch Kimchi-Spätzle anbietet.

Wer oder was ist Fräulein Kimchi?

Momentan bin ich Fräulein Kimchi, aber wir vermehren uns derzeit. Wir sind mittlerweile viele Fräulein Kimchis. Am Anfang habe ich alleine gekocht. Aber derzeit habe ich einige Leute, die mir dabei helfen. Es hat alles als Witz angefangen. Ich mochte es, mein Dirndl zu tragen. Denn als Kind hatte ich mir immer vorgestellt, dass man in Deutschland in den Bergen lebt und Dirndl trägt. Als ich nach Deutschland gezogen bin, habe ich mir ein Dirndl gekauft und bin darin zum Mauerpark gegangen mit einem Glas voll Kimchi und habe die Leute gefragt, ob sie es probieren möchten und eine Freundin hatte mich dabei fotografiert. Das Ganze war eigentlich mehr als Performance Kunst gedacht. Aber dann wurde daraus der Anfang von Fräulein Kimchi.

Mittlerweile habe ich eine Catering Firma und wir werden demnächst auch ein Restaurant eröffnen. Unsere Gerichte drehen sich alle rund um Kimchi mit so vielen verschiedenen Einflüssen, wie möglich. Wir kochen sehr viel deutsch-koreanisch, amerikanisch-koreanisch, koreanisch-koreanisch, mexikanisch-koreanisch und ich experimentiere auch derzeit ein wenig mit französisch-koreanisch.

Warum hast du dein Projekt in Berlin begonnen?

Ich habe es in Berlin gestartet, weil ich erst nachdem ich nach Berlin gezogen war, mich zum ersten Mal als Koreanerin gesehen habe. Denn wenn du in Amerika aufwächst, als jemand, der aus einem anderen Land kommt, möchtest du amerikanisch werden und ich habe mich mehr als Amerikanerin identifiziert. Hier in Berlin wurde ich nur noch als Koreanerin betrachtet. Ich war auf einmal die Koreanerin. Außerdem habe ich gemerkt, dass ich so weit von meiner Familie und allem Vertrauten am meisten die koreanische Küche vermisse, nicht die amerikanische. Es waren die Speisen, mit denen ich aufgewachsen war. So habe ich angefangen, viel koreanisch zu kochen und das Ganze hat sich dann zu einer Art Mission entwickelt, so viele Menschen wie möglich mit Kimchi bekannt zu machen und sie dazu zu bringen, es zu mögen.

Wie bist du in Berlin gelandet?

Ich bin eigentlich als Opernsängerin nach Berlin gekommen. Ich bin hierher gekommen, um hier bei einem Gesangslehrer zu lernen, den ich in New York kennengelernt hatte. Er lebt in Berlin und ich wollte gerne bei ihm Unterricht nehmen und meine Karriere als Opernsängerin aufbauen.

Fräulein Kimchi Dom

Unser Motto ist „Essen ist Lieben“. Was bedeutet Essen für dich?

Für mich bedeutet Essen alles. Ich würde sagen, dass ich mit Liebe koche. Meine Tante hatte immer gesagt „die wichtigste Zutat beim Kochen ist das Herz“. Ich denke, Essen ist für mich mein zu Hause. Das ist es für mich geworden, als ich hierher gezogen bin.

Was ist dein Geheimnis für gutes Kimchi?

Ich kann ja mein Geheimnis nicht einfach verraten. Ich denke das Wichtigste ist, die besten Zutaten zu benutzen, die man finden kann. Manchmal ist es ziemlich schwierig in Deutschland gute Zutaten zu finden. Guten Chinakohl zu finden ist für mich oft eine große Herausforderung. Außerdem ist es sehr wichtig, gutes Chilipulver zu benutzen.

Woher beziehst du deine Zutaten?

Ich kaufe meine Zutaten beim Asia Markt Lee. Das ist auf der Dircksenstraße, direkt neben dem Alexa. Der Laden wird von einem Koreaner geführt und für mich hat er die beste Auswahl an koreanischen Produkten. Er hat auch immer riesen Tüten von Chilipulver, auch diese Bio-Marke. Das ist das beste Chili-Pulver, das ich bisher in Berlin gefunden habe.

Magst du auch deutsche Küche?

Ja, ich mag sie. So bin ich auch auf die Idee für meine Kimchi-Spätzle gekommen. Ich hatte, bevor ich nach Deutschland kam, noch nie deutsches Essen gegessen. Aber meine erste Mitbewohnerin kam aus Süddeutschland und sie hatte einmal Spätzle für mich gemacht. Danach haben wir angefangen, mit den Gerichten zu experimentieren. Wir haben Kimchi-Spätzle gemacht und Frittaten-Suppe mit Kimchi und ich habe festgestellt, dass deutsche und koreanische Küche sehr gut zusammen passen. Ich habe auch mal einen Knusperbraten gemacht, den ich in koreanischer scharfer Marinade eingelegt hatte. Das war super lecker. Ich mag die deutsche Küche sehr. Sie ist mir nur manchmal ein wenig zu nüchtern. Deswegen mische ich sie mit koreanischen Gewürzen, um mehr Pepp reinzubringen. Für mich muss Essen schön scharf sein.

Du hast erwähnt, dass du demnächst ein Restaurant eröffnen wirst. Wann und wo wird es eröffnen?

Wir hoffen, dass wir es im April eröffnen können. Es wird in Prenzlauer Berg liegen, auf der Kollwitzstraße. Wir werden da alles anbieten, was wir auch auf den Food Märkten anbieten, wie Kimchi-Burger, Kimchi-Quesadillas und Kimchi-Tacos. Wir werden aber auch jeden Tag ein Bibimbap-Gericht anbieten. Ich möchte zudem besondere Themenabende anbieten. An einem Abend soll es zum Beispiel ein traditionell koreanisches „Banchan-Dinner“ geben, wo wir viele verschiedene Banchans (Beilagen) servieren werden. Außerdem werden wir einen Sonntags-Brunch haben, wo wir einen Mix aus koreanischen und amerikanischen Brunch Speisen anbieten werden. Da freue ich mich ganz besonders drauf.

Was hältst du von den vielen Food Märkten in Berlin?

Ich finde sie toll! Im Grunde konnte ich dadurch mein Business dadurch aufbauen. Ich finde es toll, dass die Food Märkte die Möglichkeit bieten, verschiedene interessante Speisen auch in Berlin bekannt zu machen. Als ich vor 7 Jahren hierher gezogen bin, gab es nur Curry Wurst und Döner. Es gab keine große Auswahl an asiatischer oder insgesamt internationaler Küche. Durch die Food Märkte werden aber immer mehr internationale Gerichte bekannt gemacht.

Die Impulsfragen:

Süß ode salzig

Salzig

Vorspeise oder Dessert

Vorspeise

Salat oder Suppe

Kommt auf die Suppe oder den Salat an

Frühstück oder Dinner

Frühstück

Was darf in deiner Küche niemals fehlen?

Chili

 Vielen Dank für das tolle Gespräch und viel Erfolg für das Restaurantprojekt!

 Bilder: Pierre Martiniere